Hohe Preissteigerung bei Serviceanbietern aufgrund Lohnkosten
Steigende Löhne, ein wirtschaftlicher Tanz: Die Industrie schwach, die Dienstleister stark: Deutschland: Produktion in schwerer Rezession, Servicebranche robust
Die Industrie in Deutschland bleibt schwach, während die Dienstleister widerstandsfähig sind. Dies verdeutlicht der Einkaufsmanagerindex für die deutsche Wirtschaft (Markit PMI/S&P Global; Erstveröffentlichung für April).
Industrieproduktion: 42,2 (Prognose: 42,8; Vormonat: 41,9). Die deutsche Industrie verbleibt somit weiterhin stark in der Rezession – alle Werte unter 50 zeigen einen Rückgang im Vergleich zum Vormonat.
Servicebereich: 53,3 (Höchststand seit 10 Monaten; Prognose: 50,8; Vormonat: 50,3). Die Preiserhöhung in diesem Bereich steigt signifikant an: „In der Dienstleistungsbranche stiegen die Kosten – vor allem aufgrund höherer Löhne – erneut rapide an“.
Aufschwung im Dienstleistungssektor
„Aufgrund des starken Aufschwungs im Dienstleistungssektor kehrte die deutsche Wirtschaft im April wieder zum Wachstum zurück. Dies zeigt die aktuelle HCOB-‚Flash‘-PMI®-Umfrage von S&P Global. Obwohl die Industrie nach wie vor in einer Rezession steckt, verlangsamte sich der Rückgang der Produktion, und die Branchenakteure sind so optimistisch wie seit einem Jahr nicht mehr.“
Die Zunahme der Einkaufs- und Verkaufspreise beschleunigte sich ein wenig, blieb jedoch insgesamt auf dem üblichen Niveau. Im April stieg der HCOB Flash Deutschland Composite PMI auf 50,5 Punkte, nach 47,7 im Vormonat, was das erste Mal in zehn Monaten ist, dass er über der neutralen 50er Marke liegt und leichtes Wachstum signalisiert. Dies wurde maßgeblich durch den Servicesektor beeinflusst, der sich nach der Stabilisierung im März im April so stark wie seit Juli 2023 (Index bei 53,3 Punkten) ausweitete.
Der Index der Industrieproduktion blieb auf dem rezessiven Niveau von 45,0 Punkten, zeigte jedoch zum zweiten Mal in Folge eine Verbesserung und wies mit Annäherung an das Januar-Hoch den geringsten Produktionsrückgang seit einem Jahr auf. Die Nachfrageentwicklung in den Sektoren war unterschiedlich: Zu Beginn zeigte der Auftragseingang der Serviceanbieter erstmals seit zehn Monaten ein leichtes Plus, während der Rückgang in der Industrie beschleunigte und stärker ausfiel als in den vorherigen vier Monaten. Dadurch verzeichnete der Gesamtauftragseingang das geringste Minus seit fast einem Jahr.
Rückgang im Exportneugeschäft
Steigende Löhne, ein wirtschaftlicher Tanz: Die Industrie schwach, die Dienstleister stark: Trotz des schwächsten Rückgangs im Exportneugeschäft seit einem Jahr blieb dies erneut belastend. Die Beschäftigungsentwicklung zeigte unterschiedliche Trends: Im Servicesektor beschleunigte sich der Stellenaufbau auf das zweithöchste Niveau seit zehn Monaten, während in der Industrie der Stellenabbau weiterging, wenn auch nicht mehr so stark wie im März mit dem Höchststand der letzten 3,5 Jahre. Insgesamt stiegen die Beschäftigtenzahlen leicht an, nach einem Rückgang im März. Die Auftragsbestände in der deutschen Wirtschaft nahmen seit August 2022 erneut ab, jedoch mit der niedrigsten Rate seit einem Jahr.
Im Bereich der Dienstleistungen stiegen die unerledigten Aufträge minimal an, während sich der Rückgang in der Industrie abschwächte. Trotz schwieriger Nachfragebedingungen und fortgesetztem Stellenabbau in der Industrie verbesserten sich die Geschäftsaussichten der Branche im Vergleich zum Vorjahr und erreichten ein 12-Monatshoch. Es gibt Hoffnungen auf eine steigende Nachfrage und eine zunehmende Investitionsbereitschaft der Kunden zu Beginn des kommenden Jahres. Die allgemeine Zuversicht sank leicht, da der Optimismus der Dienstleistungsanbieter im Vergleich zum Höchststand vor 25 Monaten im März leicht zurückging.