Deutsche Unternehmen im Stress in der Robotikherstellung
Deutsche Unternehmen im Roboterfieber: Chinesische Konkurrenz drängt nach Europa. Chinesische Anbieter drängen mit Robotertechnologie nach Europa, da sie in den USA Schwierigkeiten haben, Abnehmer zu finden. Hierzulande beklagen Unternehmen den Wettbewerbsdruck und die hohe Geschwindigkeit des Marktes.
Im technologischen Bereich sind deutsche Unternehmen, die Fabriken automatisieren, gut positioniert. Laut Frank Konrad vom Fachverband Robotik und Automation im VDMA können sie bei Innovationen wie künstlicher Intelligenz mit China und den USA konkurrieren. Die Start-up-Szene ist robust. Die Nachfrage nach Maschinen ist ebenfalls hoch.
„Unsere Kapazitäten ermöglichen die Ausstattung von Fabriken für Batterien oder Brennstoffzellen“, erklärt Konrad. Er leitet auch Hahn Automation aus Rheinböllen, einem Unternehmen mit über 1800 Angestellten und einem Umsatz von etwa 300 Millionen Euro. Die RAG-Stiftung ist der Hauptanteilseigner. Automatisierung und Robotik sind von entscheidender Bedeutung, um die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland zu erhalten und die gesellschaftliche Transformation zu bewältigen, betont Patrick Schwarzkopf, Geschäftsführer der VDMA-Sparte. Ein Mangel an Arbeitskräften in der Industrie ist auf den demografischen Wandel zurückzuführen.
KI-gesteuerte Robotik Deutsche Unternehmen im Roboterfieber: Chinesische Konkurrenz drängt nach Europa
Dennoch ist die Atmosphäre im Rahmen der ersten Konferenz für KI-gesteuerte Robotik der Bundesministerien für Wirtschaft und Forschung diese Woche in Berlin gedrückt. Der VDMA-Fachverband hat soeben seine Prognose für 2024 halbiert und erwartet nun ein Umsatzwachstum von zwei Prozent auf 16,5 Milliarden Euro. Im Jahr 2023 stieg der Umsatz um 13 Prozent auf 16,2 Milliarden Euro. Das Inlandsgeschäft stagniert, so Konrad. Die Kunden sind verunsichert und investieren zögerlich. In den ersten vier Monaten 2024 sank der Auftragseingang im Inland um 15 Prozent. Im Ausland hingegen lief es besser, mit einem Anstieg des Auftragseingangs um mehr als ein Fünftel im gleichen Zeitraum.
„Wir sind in einer schwierigen Situation“, erklärt Konrad. „Der Druck kommt von mehreren Seiten“, fügt Schwarzkopf hinzu. Die beiden Männer kritisieren die ungünstigen Rahmenbedingungen. „Die bürokratischen Hürden behindern uns“, beschwert sich Konrad, „die Maschinen aus China sind nicht unbedingt günstiger, vor allem nicht im Bereich Hochtechnologie. Doch mit dem Tempo Chinas können wir nicht mithalten.“ Der Druck auf deutsche Hersteller wächst aufgrund der geopolitischen Spannungen zwischen den USA und China. „Die chinesischen Firmen für Automatisierung und Robotik finden in den USA kaum noch Absatzmöglichkeiten“, erklärt Konrad: „Sie drängen nach Europa, besonders nach Deutschland, weil sie dort für ihre Produkte deutlich höhere Preise erzielen können als im Heimatland.“
Konrad prognostiziert weitere Fusionen und Übernahmen. Die Konsolidierung ist im vollen Gange. „Die großen Unternehmen in China werden noch größer“, sagt der Unternehmenschef. Ein bedeutender Schritt war die Akquisition des damals an der Börse notierten Herstellers Kuka durch das chinesische Unternehmen Midea 2016, laut Berichten für über drei Milliarden Euro. 2022 erfolgte der Squeeze-out, also die Ausbootung der Kleinaktionäre. Seitdem hat Midea Kuka vollständig für sich allein. Laut Geschäftsbericht generierte Kuka 2023 mit fast 15.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 4,1 Milliarden Euro. In puncto Chancen und Risiken stehen Marktrisiken als größte Gefahr an erster Stelle. Das Risiko von Einbrüchen bei Aufträgen und Absätzen infolge geopolitischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten wird als „wahrscheinlich“ eingestuft, deren Auswirkungen als „sehr hoch“.