Äquivalenzeinkommen: Ein Vergleichsmaßstab für die Einkommenssituation von Haushalten
Bedeutung des Äquivalenzeinkommens
Das Äquivalenzeinkommen ist ein wichtiges Instrument, um die Einkommenssituation verschiedener Haushalte miteinander vergleichbar zu machen, insbesondere in Bezug auf ihre Größe und Zusammensetzung. Bei Analysen zu Armut und Einkommensungleichheit spielt es eine entscheidende Rolle, ob man alleine oder mit anderen zusammenlebt. Denn größere Haushalte benötigen in der Regel ein höheres Gesamteinkommen, während das Zusammenleben auch zu Kosteneinsparungen führt, die bei einem einfachen Pro-Kopf-Einkommen nicht berücksichtigt würden.
Das Äquivalenzeinkommen berücksichtigt diese Unterschiede, indem es das verfügbare Einkommen eines Haushalts durch einen Äquivalenzfaktor teilt, der die Bedürfnisse verschieden großer Haushalte berücksichtigt. Dabei wird davon ausgegangen, dass ein Haushalt mit mehreren Personen weniger pro Person benötigt als ein Einpersonenhaushalt. Dieser Faktor basiert in der Regel auf empirischen Studien zur Konsumstruktur von Haushalten.
Das Äquivalenzeinkommen ermöglicht es, Einkommensverhältnisse zwischen Haushalten unterschiedlicher Größe und Zusammensetzung zu vergleichen. Und somit eine gerechtere Bewertung der Einkommenssituation vorzunehmen. Es ist daher ein wichtiges Instrument für die Sozialpolitik und die Analyse der Einkommensverteilung in einer Gesellschaft.
Berechnung des Äquivalenzeinkommens
Zur Berechnung des Äquivalenzeinkommens wird zunächst das Gesamteinkommen aller Haushaltsmitglieder addiert und durch die Anzahl der Mitbewohner geteilt. Allerdings wird nicht jedes Haushaltsmitglied gleich gewichtet. Die modifizierte OECD-Skala sieht vor, dass die erste Person ein Gewicht von 1 erhält. Jede weitere erwachsene Person das Gewicht 0,5 und jedes Kind bis zu 14 Jahren das Gewicht 0,3. So ergibt sich bei einem Paar mit zwei Kindern ein Gesamtgewicht von 2,1 (1+0,5+0,3+0,3).
Durch die Anwendung dieser Skala wird das Äquivalenzeinkommen berechnet, das die unterschiedlichen Bedürfnisse verschieden großer Haushalte berücksichtigt. Ein größerer Haushalt benötigt tendenziell ein höheres Gesamteinkommen, um den gleichen Lebensstandard wie ein kleinerer Haushalt zu haben. Das Äquivalenzeinkommen ermöglicht somit einen fairen Vergleich der Einkommenssituation verschiedener Haushalte, unabhängig von ihrer Größe und Zusammensetzung.
Beispielrechnung
Angenommen, ein Haushalt hat ein Gesamteinkommen von 2100 Euro. Nach der modifizierten OECD-Skala beträgt das Äquivalenzeinkommen jedes Haushaltsmitglieds 1000 Euro (2100 Euro / 2,1 Äquivalenzeinheiten). Unter dem Gesichtspunkt des Wohlstands ist das Äquivalenzeinkommen dieses Haushalts damit genauso hoch wie das eines Alleinstehenden mit einem Einkommen von 1000 Euro.