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Fleischcenter Perleberg: Das Ende der Schweinezerlegung

Fleischcenter Perleberg: Die Zukunft der Fleischindustrie steht auf dem Prüfstand

Fleischcenter Perleberg: Das Ende der SchweinezerlegungFleischcenter Perleberg: Das Ende der Schweinezerlegung: Die Fleischbranche in Deutschland erlebt einen tiefgreifenden Wandel. Während der Konsum von Fleisch – insbesondere Schweinefleisch – seit Jahren rückläufig ist, kämpfen Produzenten und Verarbeitungsbetriebe mit steigenden Kosten, verschärftem Wettbewerb und sich verändernden Verbrauchertrends. Ein prominentes Beispiel für diesen Strukturwandel ist das Fleischcenter Perleberg im Landkreis Prignitz (Brandenburg), das kürzlich eine drastische Entscheidung getroffen hat: Die Schweinezerlegung wurde eingestellt.

Mit dieser Maßnahme reagiert das Unternehmen auf eine Vielzahl wirtschaftlicher Herausforderungen. Die Entscheidung fällt in eine Zeit, in der die gesamte Fleischindustrie vor einem Umbruch steht. Verbraucher greifen vermehrt zu Alternativen wie Geflügel, Fisch oder pflanzlichen Produkten, während die steigenden Kosten für Logistik, Energie und Personal die Wirtschaftlichkeit der Schweinefleischproduktion in Deutschland zunehmend infrage stellen.

Ein Unternehmen im Wandel: Von Vion zur Uhlen-Gruppe

Das Fleischcenter Perleberg wurde Anfang 2024 von der Vion Food Group an die Uhlen-Gruppe aus Lengerich (Nordrhein-Westfalen) verkauft. Mit der Übernahme kündigte die neue Eigentümerin bereits im Herbst des Vorjahres weitreichende Umstrukturierungsmaßnahmen an. Diese betreffen nicht nur die Produktionsabläufe, sondern auch die Belegschaft. Von ehemals 340 Mitarbeitern werden 160 im Laufe dieses Jahres aus den Bereichen Zerlegung, Verpackung, Logistik und Verwaltung ausscheiden müssen.

Die Entscheidung, die Schweinezerlegung vollständig einzustellen, sei notwendig, um den Betrieb wirtschaftlich tragfähig zu halten, so das Unternehmen. Die gestiegenen Logistikkosten sowie der rückläufige Schweinefleischkonsum hätten dazu geführt, dass eine Fortführung der Zerlegung nicht mehr rentabel sei.

„Der Markt hat sich grundlegend verändert. Die Verbraucher sind kritischer geworden, essen bewusster und greifen vermehrt zu Alternativen. Gleichzeitig können wir die steigenden Kosten nicht mehr in vollem Umfang an die Kunden weitergeben“, erklärt ein Sprecher der Uhlen-Gruppe.

Schweinefleischkonsum im Sinkflug: Eine Branche im Wandel

Die Entscheidung des Fleischcenters Perleberg ist kein Einzelfall. Der Schweinefleischmarkt befindet sich seit Jahren in einer Abwärtsspirale. In Deutschland lag der Pro-Kopf-Konsum von Schweinefleisch in den 1980er-Jahren noch bei über 60 Kilogramm jährlich. Heute sind es weniger als 30 Kilogramm – Tendenz weiter sinkend. Gründe dafür sind:

  • Geänderte Ernährungsgewohnheiten: Immer mehr Menschen setzen auf eine fleischreduzierte oder fleischlose Ernährung.
  • Nachhaltigkeit und Klimaschutz: Der hohe Ressourcenverbrauch in der industriellen Fleischproduktion wird zunehmend kritisch betrachtet.
  • Preissteigerungen: Fleischprodukte werden durch steigende Produktionskosten teurer, was Verbraucher dazu veranlasst, weniger zu kaufen.

Dieser Trend macht es für Unternehmen immer schwieriger, profitabel zu wirtschaften. Mittlere und kleinere Betriebe haben es dabei besonders schwer, da sie weniger Spielraum haben, um Kostensteigerungen aufzufangen.

Die Folgen für die Region und die Mitarbeiter

Fleischcenter Perleberg: Das Ende der SchweinezerlegungDie Umstrukturierung bei Fleischcenter Perleberg bedeutet für viele Mitarbeiter einen tiefgreifenden Einschnitt. Rund 160 Arbeitsplätze fallen weg – ein harter Schlag für die Region, die stark von der Lebensmittelindustrie geprägt ist.

Gewerkschaften und Arbeitnehmervertreter fordern nun Unterstützungsmaßnahmen für die betroffenen Beschäftigten. „Es muss Lösungen geben, damit die Mitarbeiter nicht ins Bodenlose fallen. Umschulungen oder Beschäftigungsprogramme könnten helfen, die Folgen abzumildern“, so ein Vertreter der NGG (Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten).

Auch die Landwirte in der Region dürften die Entscheidung mit Besorgnis sehen. Schweinehalter sind ohnehin schon mit sinkenden Abnahmepreisen und steigenden Futterkosten konfrontiert. Wenn nun auch noch regionale Zerlegebetriebe verschwinden, droht ein weiterer Druck auf die gesamte Lieferkette.

Wie geht es für Fleischcenter Perleberg weiter?

Trotz der schwierigen Lage gibt sich die Uhlen-Gruppe vorsichtig optimistisch. Der Betrieb in Perleberg soll nicht komplett geschlossen, sondern strategisch neu ausgerichtet werden. Künftig wolle man sich stärker auf die Verarbeitung und den Vertrieb von Frischfleisch konzentrieren. Ob dies langfristig gelingt, wird auch davon abhängen, ob das Unternehmen sich an die neuen Marktanforderungen anpassen kann.

Branchenexperten sehen in der aktuellen Entwicklung ein Signal für die gesamte Fleischindustrie. „Die Zeiten des unbegrenzten Wachstums sind vorbei. Wer sich nicht anpasst, wird es schwer haben. Nachhaltigkeit, Transparenz und neue Produktinnovationen werden immer wichtiger“, erklärt ein Marktforscher für die Lebensmittelindustrie.

Fazit: Fleischcenter Perleberg: Das Ende der Schweinezerlegung

Das Fleischcenter Perleberg steht exemplarisch für eine gesamte Branche im Umbruch. Die steigenden Produktionskosten, der sinkende Schweinefleischkonsum und der verschärfte Wettbewerb setzen traditionelle Betriebe zunehmend unter Druck.

Während 160 Mitarbeiter um ihre berufliche Zukunft bangen, versucht die Uhlen-Gruppe, den Betrieb neu auszurichten und wirtschaftlich tragfähig zu halten. Ob dies gelingt, wird maßgeblich davon abhängen, wie flexibel sich das Unternehmen auf die veränderten Marktbedingungen einstellen kann.

Die kommenden Monate werden zeigen, ob das Fleischcenter Perleberg in der neuen Struktur bestehen kann – oder ob es nur eine weitere Station in der sich stetig wandelnden Geschichte der Fleischindustrie sein wird.