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Angebotspolitik

Angebotspolitik: Grundlagen und Prinzipien

Historische Entwicklung:

AngebotspolitikDie Angebotspolitik, auch als Monetarismus bekannt, ist eine bedeutende wirtschaftswissenschaftliche Theorie, die in den 1930er-Jahren entstand und in den 1970er-Jahren neu aufgegriffen wurde. Sie steht im Gegensatz zum Keynesianismus und betrachtet die Steuerung der Konjunktur aus einer anderen Perspektive.

Während der Keynesianismus sich auf die Nachfrage konzentriert und staatliche Maßnahmen zur Steuerung der Wirtschaft vorsieht, setzt die Angebotspolitik auf das Angebot. Sie argumentiert, dass eine Senkung der Steuern und weniger staatliche Regulierung Anreize für Unternehmen schafft, mehr zu produzieren und zu investieren. Dies soll das Wirtschaftswachstum ankurbeln und die Arbeitslosigkeit senken.

Eine zentrale Idee des Monetarismus ist die Quantitätstheorie des Geldes, die besagt, dass die Geldmenge in der Wirtschaft einen direkten Einfluss auf das Preisniveau hat. Eine zu hohe Geldmenge führt demnach zu Inflation, während eine zu niedrige Geldmenge zu Deflation führen kann. Daher befürwortet der Monetarismus eine stabile Geldpolitik, um die Inflation zu kontrollieren.

In den 1970er-Jahren gewann die Angebotspolitik unter Politikern wie Ronald Reagan und Margaret Thatcher an Einfluss. Sie setzten auf Steuersenkungen und Deregulierung, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Obwohl die Angebotspolitik kritisiert wird, hat sie einen nachhaltigen Einfluss auf wirtschaftspolitische Diskussionen und Entscheidungen weltweit.

Grundprinzipien:

Die Angebotspolitik basiert auf der Supply-Side-Theory, also der Angebotstheorie. Ihr zufolge treffen Unternehmen ihre Investitionsentscheidungen hauptsächlich auf der Grundlage ihrer Gewinnerwartungen. Um das Wirtschaftswachstum zu fördern und Arbeitsplätze zu schaffen, setzt die Angebotspolitik auf Maßnahmen wie Steuererleichterungen, den Abbau von gesetzlichen Hemmnissen und die Privatisierung öffentlicher Unternehmen.

Das „Saysche Gesetz“:

Ein zentraler Gedanke der Angebotstheorie ist das „Saysche Gesetz“ von Jean-Baptiste Say. Dieses besagt, dass das Angebot automatisch für die Schaffung von Nachfrage sorgt. Mit anderen Worten, die Produktion von Gütern und Dienstleistungen führt zur Entstehung von Einkommen, das wiederum für den Kauf dieser Güter und Dienstleistungen verwendet wird.

Staatliche Intervention:

Im Gegensatz zum Keynesianismus, der eine aktive staatliche Wirtschaftspolitik zur Stimulierung der Nachfrage befürwortet, setzt die Angebotspolitik auf eine eher passive Rolle des Staates. Dies bedeutet, dass der Staat sich darauf konzentriert, die Rahmenbedingungen für Unternehmen zu verbessern, anstatt direkte Konjunkturprogramme umzusetzen.

Kritik und Kontroversen:

Die Angebotspolitik ist nicht frei von Kritik. Einige argumentieren, dass sie zu Ungleichheit und einer Vernachlässigung sozialer Belange führen kann. Zudem wird ihre Effektivität in der Bekämpfung wirtschaftlicher Krisen oft angezweifelt.

Aktualität und Anwendung:

Trotz dieser Kritikpunkte wird die Angebotspolitik in verschiedenen Ländern angewendet, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln und die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Sie bleibt ein wichtiger Bestandteil der wirtschaftspolitischen Debatte und wird weiterhin erforscht und diskutiert.